Bei (fast) traumhaft goldenem Oktoberwetter ging es für Klasse 8 mit Frau Schneider und Herr Leimgruber letzte Woche in den Schönbuch bei Bebenhausen. Passend zum aktuellen Thema „Sinne“ in Biologie sollte es einerseits darum gehen die eigenen Sinne in natürlicher Umgebung bewusst wahrzunehmen. Andererseits war es auch das Ziel die eigenen Sinne zu schärfen, um unsere scheuen heimischen Wildtiere und deren hochleistungsfähigen Sinne „live“ in freier Wildbahn zu erleben.
Die Exkursion fand in Kooperation mit Studentinnen der Eberhard Karls Universität Tübingen statt. Im Modul „Säugetiere im Freiland“ sollen hier Biologie Lehramtsstudent*innen Wildtier-Exkursionen für Schulklassen planen und durchführen. Somit bot diese Exkursion nicht nur den Schüler*innen die Chance zu lernen und zu erleben, sondern auch künftigen Lehrerinnen Erfahrungen zu sammeln und Begeisterung für biologische Exkursionen zu entwickeln.
Angekommen im Schönbuch begrüßten die Lehramtsstudentinnen Annika Behme und Tamara Kutt die Schüler*innen und schickten diese kurz darauf auch schon in den Wald. Hier sollten die Schüler*innen sich jeweils alleine einen Platz suchen und für einige Minuten ihre Umgebung über alle Sinne bewusst wahrnehmen. Nach diesem Ankommen im Wald ging es weiter zur Spurensuche. Schnell waren einige Huf- und Pfotenabdrücke im weichen Waldboden gefunden und systematisch den Verursachern Hirsch, Reh und Haushund zugeordnet. Ist das Tier geflüchtet? War es jung oder alt? In welche Richtung ist es gegangen? – Erstaunlich, was man alles aus Fährten herauslesen kann und es gab nicht nur Spuren am Boden, sondern auch gewaltige Fraß- und Fegespuren an vielen Bäumen. Denn der Schönbuch ist eines der wenigen fünf Waldgebiete in ganz Baden-Württemberg, in welchen unser aktuell größter heimischer Pflanzenfresser – der Rothirsch- vorkommt.
Ein Rotwild-Rudel mit Hirsch, Hirschkühen und Kälbern konnten wir bei der darauffolgenden Pause an einem kleinen Wildgehege schon beobachten. Der Hirsch schlief müde vom vielen Röhren aber das weibliche Leittier hielt Wache und beobachtete uns aufmerksam mit dem gut ausgeprägten Sehsinn.
Um Wildtiere beobachten zu können, muss man sich regelrecht in diese hineinversetzen können, um vorherzusagen, wo es sich lohnen könnte diese zu beobachten. Deshalb durften sich die Schüler*innen als Rothirsche, Luchse und Wildschweine jeweils Lagerplätze passend zu bestimmten Szenarien und der Lebensweise der Tiere suchen. Diese wurden im Nachgang von den anderen Gruppen besichtigt und erklärt. Nach einer Vesperpause ging es dann endlich auf Beobachtungstour. Einige Gruppen konnten auf dem Ansitz mehrere Hirsche in Begleitung von Kahlwild (Bezeichnung für weibliches Rotwild) beobachten. Die Paarungszeit der Hirsche – die sogenannte Brunft- machte sich eindrucksvoll durch das laute Röhren bemerkbar. Eine Gruppe konnte sogar das laute Aneinanderschlagen der Geweihstangen während eines Kampfes in nächster Nähe hören! Auch die Gruppe, die sich für das leise aktive Pirschen durch den Wald entschieden hatte, konnte zwei Hirschrudel beobachten – die uns aufgrund ihrer hervorragenden Sinne leider sofort bemerkten. Der Rückweg war in der Dunkelheit nicht leicht zu finden – ein kleines Abenteuer 😊
Wir bedanken uns recht herzlich bei Tamara Kutt, Annika Behme und Sara Hassunah (war leider krank) für die tolle Exkursion mit vielen spannenden Erlebnissen!
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