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Exkursion Wild-live!

„Knack“ – „Warst du das? – pssssst, leise!“
„Da, eine Bewegung! Ein Rudel Rothirsche – duckt euch!“ Sechs Schüler + Lehrer verschwinden im vom Morgentau feucht duftenden Gras…

Diese Situation trug sich so oder so ähnlich auf der Exkursion der Klasse 8 zu. Zugegeben - wir sind nicht ganz im Gras verschwunden und es dauerte deshalb nicht lange, bis uns der hervorragende Sehsinn des aufmerksamen Leittiers auf die kurze Entfernung einen Strich durch die Rechnung machte. Doch genau das war eines der Ziele der Exkursion: passend zum aktuellen Thema „Sinne“ in Biologie sollten die eigenen Sinne geschärft werden, um unsere scheuen heimischen Wildtiere „live“ in freier Wildbahn zu beobachten und wiederum ihre beeindruckenden Sinnesleistungen zu erleben. Deshalb ging es am Dienstag nach den Pfingstferien mit Zelt, Schlafsack, Taschenlampe und Fernglas im Gepäck los in Richtung der wilden, großen Waldgebiete des Taunus nordwestlich von Wiesbaden. Denn neben dem Punkt Wildtierbeobachtung sollte auch das Lagerleben in der Natur das Gruppengefühl stärken. Nach einer langen Fahrt konnten wir endlich unser Lager auf einem kleinen Campingplatz aufschlagen. Hier hatten wir unseren eigenen kleinen Bereich mit Wiese, Feuerstelle und plätscherndem Bach. Mit einbrechender Dunkelheit begrüßten uns unglaublich viele Glühwürmchen und entschädigten für die vorangegangenen Strapazen. Nach einer kurzen Besprechung am Lagerfeuer verkrochen wir uns in die Zelte, denn in den folgenden beiden Tagen klingelte für jeweils die Hälfte der Klasse der Wecker schon um 4:30 Uhr, noch vor dem ersten Vogelzwitschern.


In zwei Kleingruppen ging es mit Frau Meinert und Herr Leimgruber dann los auf die Pirsch. Gegen den Wind sollte es gehen, um die Säugetiere mit den Supernasen nicht schon vor Sichtkontakt zu vergrämen. Der frühmorgens vorherrschende Bergwind ließ sich fächerverbindend mit dem Berg-Tal-Windsystem aus Geographie erklären und mit Temperatur- und Tastsinn unseres größten Sinnesorgans Haut permanent überprüfen. Der Tastsinn half auch bei der sogenannten Socken- oder Barfußpirsch Äste, Steinchen und trockenes Laub nahezu geräuschlos zu überqueren. Unser Gehörsinn begegnete uns abseits des vergleichsweise lauten Alltags im „stillen“ Wald auf einem ganz anderen Level – „dein Reißverschluss klimpert viel zu laut!“ - „da hinten läuft etwas im Laub!“.

So konnten wir über die drei Tage viele heimische Wildtiere beobachten, wie Rotwild, Rehe, Wildschweine und Füchse aber auch eingebürgerte Arten, wie Waschbären und Mufflons. Besondere Highlights waren die Beobachtung des äußerst seltenen Schwarzstorchs und einer Wildkatze, welche man aufgrund ihrer extremen Scheu und Tarnung fast nie zu Gesicht bekommt. Auch vom jüngst hier ansässig gewordenen Wolfsrudel zeugten viele Fährten und Losung. Auch die Auswirkungen des Klimawandels waren an den großflächig vertrocknenden Fichtenbeständen sichtbar und wurden automatisch vernetzt mit Themen wie z.B. dem Wald & Wild – Konflikt, der Rückkehr des Wolfes in Deutschland, der Zerschneidung von Lebensräumen durch den Straßenverkehr und der Bedeutung von Schutzgebieten – so gelingt das (fast) nur auf Exkursion.

Nach der vormittäglichen Pirsch standen zurück im Lager zunächst Erholung und dann verschiedene Workshops auf dem Programm. Von Yoga über Feuer machen mit einfachen Hilfsmitteln bis zum täglichen Kochen über dem Feuer reichte das Angebot. Es wurde auf eine möglichst nachhaltige und regionale Ernährung geachtet. So war unsere einzige Fleischquelle eine Hirschkeule die direkt aus den umliegenden Wäldern stammte. Diese musste im Fleischveredelungs-Workshop zunächst einmal zerlegt werden. Dabei ließen sich eindrücklich biologische Themen, wie das Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Sehnen („boah sind die stabil!“) veranschaulichen und gleichzeitig wurde deutlich, was da genau gegessen wird und welche Arbeitsschritte alle notwendig sind, bis wir unsere wilden Schaschlickspieße über dem Feuer brutzeln konnten. Abends wurde am Lagerfeuer gesessen, Erlebnisse ausgetauscht und sogar getanzt 😊 bis alle erschöpft schlafen gingen.


In den ganzen Tagen wurde klar, dass hier alles nur als Team geschafft werden kann. Viele Herausforderungen waren für den/die Einzelne zu groß aber im Team gab es immer eine Lösung. So traten wir am letzten Tag erschöpft aber zufrieden nach dem einzigen kurzen Regenguss am Freitagmorgen den Rückweg an.




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